Joan Miró: Malerei? „Ich will den Mord“.

Miró. Malerei als Poesie oder warum es nötig ist, sie erschießen zu wollen. Ein Gespräch mit Joan Punyet Miró, dem Enkel des Malers.

Bis zum 25. Mai war im Bucerius Kunst Forum die Ausstellung „Miró. Malerei als Poesie“ zu sehen.

Joan Miró (1893–1983) zählt zu den bedeutendsten Künstlern des 20. Jahrhunderts. Aus Anlaß dieser überaus gelungenen und anregenden Hamburger Ausstellung sprachen wir mit seinem Enkel Joan Punyet Miro über Leben und Werk des Malers. Miró bewegte sich in den Kreisen der Dadaisten und Surrealisten und pflegte Freundschaften mit Tristan Tzara, Robert Desnos, Paul Éluard und Michel Leiris. Den Surrealisten ging es um die Überwindung der Trennung von Kunst und Alltagsleben. Folgerichtig und radikal forderte Miró 1929, dass die Malerei zu erschießen sei. Wieder einmal entdecken wir, was hinter den „schönen“ Bildern eines Künstlers steckt, dessen Werke in vielfachen Reproduktionen in Toiletten und Schlafzimmern. „Die Surrealisten haben, wie man weiß, den Tod der Malerei verordnet. Ich will den Mord.“ Sagte Joan Miró in einem Interview am 7. Juli 1930 dem Kunstkritiker Tériade.

Joan Punyet Miró kümmert sich in der Fundació Joan Miró um das Erbe seines Großvaters. Dies schließt wesentlich mit ein, im Rahmen von Vorträgen und Publikumsgesprächen über Mirós Werk und Leben zu sprechen. Nur wie? „Vorträge sind heute in aller Regel sterbenslangweilig. Daher müssen Konferenzen eigentlich erschossen werden. Today we have to destroy everythimg.“ Joan Punyet Miró ist keineswegs langweilig. Elegant-avantgardistisch gekleidet erinnert er an den Dandy ,Jean Cocteau. Quicklebendig und witzig tritt er auf, und ergänzt oder kontrakariert mit einer behenden Beredtheit das introvertierte Schweigen seines Großvaters ins Heute hinein. Unermüdlich stellt er die Radikalität des künstlerischen Schaffens und Denkens von Miró ins Zentrum. Denn nicht ums Konservieren und Archivieren geht es ihm, sondern um das Fortführen und Weiterentwickeln dieses tiefen Engagements

KP Flügel und Jorinde Reznikoff sprachen im Rahmen der neopostdadasurrealpunkshow mit Joan Punyet Miró.

 

Das Interview pur:

Teil 1

Teil 2

 

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