„Meine Suche nach dem perfekten Anzug ist einfach zu verstehen, denn ich bin ohne Vater aufgewachsen. Es gab keine Oberhemden, keine Krawatten, keine Anzüge. Als diese Welt sich mir mit vierzehn Jahren offenbarte, war ich auf der Suche, einer übergeordneten Suche nach einer Vaterfigur, habe mich ganz passioniert in die Männermode hineingestürzt und wollte den perfekten Anzug finden. Ich habe ihn Jahre lang gesucht, zunächst im Secondhandbereich, habe Tausende von Anzügen sortiert und durch meine Hände gleiten lassen. Auf diese Weise habe ich auch meine Ausbildung ‚genossen’, die Dekaden der Männermode kennengelernt, studiert und verstanden. Den perfekten Anzug aber habe ich nie gefunden.
Dann traf mich plötzlich der Blitzgedanke an meine Schwester, die ist Modedesignerin und unterrichtet Modedesign in Kopenhagen. Ihr habe ich 1996/7 einen Brief geschrieben, noch per Hand, da ich noch nicht einmal eine Emailadresse hatte, mit der Frage, ob wir nicht, versacemäßig als Bruder und Schwester, aus dem „Herrn von Eden“-Secondhandladen eine eigene Linie kreieren möchten. Meine Schwester hat das bejaht, woraufhin ich mit meinen Lieblingsanzügen nach Kopenhagen gefahren bin und wir unseren ersten Herrn von Eden-Anzug entworfen haben. Sie hat den Schnitt gemacht, und mit dem bin ich in die industrielle Fertigung gegangen. Daraus ist Herr von Eden erwachsen.
Ich wollte das Handwerk dann auch selbst beherrschen und habe mir von ihr Schulungsmaterial, die Müller&Sohne-Hefte, kopiert und durchgebüffelt, bis ich selbst Schnitte anfertigen konnte. Von da an habe ich ‚den’ Anzug immer wieder neu entworfen und letztlich viele Anzüge, denn den einen perfekten Anzug gibt es natürlich nicht, sondern viele perfekte Anzüge. Ich habe eine ganz große Freude daran, es hat sich eine Art Liebesbeziehung zwischen mir und meinen Anzügen entwickelt, ich entdecke das Leben im Anzug immer wieder neu.“