„Exodus“ von DJ Stalingrad mit Friederike Meltendorf und der Volksbühne Berlin

„‚Exodus‘ ist der authentische Entwicklungsroman eines Aussteigers vom Rand der Gesellschaft. Allgegenwärtiges Elend, absolute Perspektivlosigkeit und Wut prägen von Kindheit an die Umgebung des Erzählers. Er antwortet darauf mit roher Gewalt: Keine Schlägerei, kein Straßenkampf ist ihm zu blutig oder zu sinnlos, er hängt weder am Leben noch glaubt er an irgendwelche Werte. Doch mit diesem drastischen, ungeheuer intensiven Buch, das zunächst im Samisdat erschien, findet er eine Sprache für den Krieg an der Peripherie der Großstädte. Schreibend macht sich Piotr Silaev, alias DJ Stalingrad, Angehöriger der roten Skinheadszene, Anarchist und Antifaschist mit philologischer Hochschulbildung, auf die Suche nach einer höheren Wahrheit, die uns alle angeht.“ Heißt es auf der Seite des deutschen Verlegers Matthes & Seitz.

Ein lyrischer, fast religiöser Text, der aus Gewalt Zärtlichkeit herausfiltert, aus den russischen Straßenschlachten und Elendswüsten ausbrechen möchte und danach schreit, sich auf der Bühne auszutoben. Die Volksbühne Berlin hat den Ruf gehört und doppelt geantwortet:

Thomas Martin und Sebastian Klink brachten Exodus (hier alle Einzelheiten zur Inszenierung sowie Fotos) direkt und ganz unters Volksbühnenvolk, und Frank Castorf ließ Exodus-Passagen in seine Brüder Karamsow einfließen. Die Seelenverwandtschaft von Piotr Sialev und Dimitrij Dostojewski war ihm nicht entgangen.

Doch zuvor hatte sich Friederike Meltendorf mit hingebungsvoller Begeisterung des Textes angenommen und ihn ins Deutsche übertragen. Es sei immer noch „eines ihrer Lieblingsprojekte“, verrät sie der neopostdadasurrealpunkshow (KP Flügel und Jorinde Reznikoff). Wie das entstand und sich entwickelte, und wie sie die Bühnenfassung in der Volksbühne erlebt hat, über Musik und die Musikalität des Übersetzens und vieles andere mehr.

 

Abschnitte aus einem Gespräch mit dem Regisseur Sebastian Klink und dem Dramaturgen Thomas Martin fügen sich ein oder kommen dazwischen…