Werke_Works

BÜCHER

 Eiffe for President. Alle Ampeln auf Gelb 

Buch mit DVD, für thede e.V.  herausgegeben von Christian Bau in Zusammenarbeit mit Artur Dieckhoff. Hardcover, 144 Seiten, Verlag Assoziation A, Oktober 2019

Dieses Buch ist das Hamburg-Buch des Jahres 2020 geworden!!! Hier ein Auszug aus der Laudatio. 

Im Mai 1968 kommt niemand an ihm vorbei: Tag und Nacht ist Peter Ernst Eiffe, aufgewachsen in einer hanseatischen Familie, in Hamburg mit dem Filzstift unterwegs und überzieht Toiletten, Verkehrsschilder, Briefkästen mit seinen Sprüchen. Vermutlich ist er der erste Graffitiwriter Deutschlands. Höhepunkt seiner Karriere: Er fährt mit einem Fiat Topolino in die Wandelhalle des Hauptbahnhofs und ruft die »Freie Republik Eiffe« aus. Zwangseingewiesen in die Psychiatrie, gründet er die Partei »Eiffe Brothers«. Weihnachten 1983 entweicht er aus der Anstalt und wird Monate später erfroren aufgefunden.

Darin die Beiträge von Jorinde Reznikoff:

– Artur und Bau suchen Eiffe. Artur Dieckhoff und Christian Bau im Gespräch mit Jorinde Reznikoff
– »Seid ihr verrückt? Sonst…« Peter Ernst Eiffe. Eine Porträtcollage
Wenn man sich die Freiheit nimmt, sein Unbewußtes unzensiert in Spruchform auf die Wirklichkeit wirken zu lassen, so kann das nur in der Hoffnung geschehen, dass dies als Protest gegen die als absurd erscheinende Welt des manipulierten Verstandes nachempfunden werden.
EIFFE

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 RÄNDER. Betrachtungen über Kunst und WahnsinnAus dem Französischen übersetzt und mit einem Vorwort von Jorinde Reznikoff

Gebunden, 96 Seiten, mit 8 Farbtafeln, Edition Nautilus, März 2019

„Bipolarität ist eine Krankheit, die Tausende von Menschen betrifft. Auch Eugénie Paultre, Malerin und Dichterin, wird von diesem »Übel« heimgesucht. Doch die Überzeugung, dass im Herzen die- ser Erfahrung eine Wahrheit verborgen liegt, die mitzuteilen sie verpflichtet ist, verließ sie nie. Um die Früchte dieser seltsamen Krankheit zu sammeln, machte sie acht Jahre lang Aufzeichnungen. Angetrieben und gestützt von Philosophie, Dichtung und Malerei versuchte sie, den Botschaften, die die Ausbrüche des Wahnsinns offenbarten, eine Gestalt zu geben.

Mit diesen Betrachtungen leuchtet Eugénie Paultre die Ränder ihrer unterirdischen Seelenarchitektur aus, die Dynamik einer chaotischen Identität, das groteske Theater ihres Geistes – und findet dabei: die strenge Vertikalität ihrer selbstgewählten Ordnung und die Farbe, den Stoff des Himmels in ihrem Inneren.“

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→ Free OZ! Streetart zwischen Revolte, Repression und Kommerz, Blechschmidt | Flügel | Reznikoff (Hg.), Assoziation A, Hamburg 2015

Dies Gemeinschaftswerk versucht, sich dem Schaffen des Hamburger Sprayers OZ von möglichst vielen verschiedenen Seiten zu nähern und darüberhinaus grundsätzliche Fragen zur Street Art im Allgemeinen aufzuwerfen. In diesem Sinn versteht sich mein Beitrag Ist „OZ“ Kunst oder Was ist Kunst, wenn OZ Künstler ist? als eine kunsthistorischer Basisbetrachtung zur Street Art.

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Bunte oder schwarze Smileys und Kringel, Tags wie USP oder DSF und immer wieder das Schriftzeichen OZ: Hamburgs berühmtester Sprayer ist im Stadtbild der Hansestadt – noch – allgegenwärtig. Auf tristen Tunnelwänden, Bunkern, Rückseiten von Verkehrsschildern hat er seine Spuren hinterlassen. Mit singulärer Hartnäckigkeit war der 63-jährige OZ seit 30 Jahren Nacht für Nacht in Hamburg unterwegs, bestritt das Vorrecht der Werbebotschaften, den öffentlichen Raum konkurrenzlos zu prägen, und reklamierte ein Recht auf Stadt für alle. Am 25.9.2014 ist er beim Sprayen von einer S-Bahn tötlich erfasst worden. Das Erscheinen unseres Soliodaritätsbuchs im Frühjahr 2014 hat er noch mit erlebt.          Den Mainstream-Medien galt er als Schmierfink. Deshalb lauerten ihm Spezialeinheiten der Polizei und die Hochbahnwache auf. Insgesamt verbrachte OZ acht Jahre wegen fortgesetzter Sachbeschädigung im Gefängnis. Generationen von Graffiti- und Streetartkünstlern hat OZ ermutigt und inspiriert. Und was als Aufstand der Zeichen auf den Straßen der 1960er Jahre begann, ist als Urban Art längst in Galerien, Werbeagenturen und Universitäten angekommen.

Die Buchpremiere vom 15.04.2014 gibt es hier nachzuhören. Der Künstler Walter Fischer alias OZ war selbst anwesend und saß tief gerührt neben Andreas Beuth, seinem Anwalt:

 

Am 25.09.2015 ist Walter Fischer tödlich verunglückt. Bei seiner Arbeit, seiner Kunst. Beim Sprayen. Auf den Schienen am Berliner Tor. Am 16.10.2015 begleiteten seine hinterbliebene leibliche Hülle 350 Sympatisanten, Reclaim your city -AktivistInnen und Freunde. Sich fragend: Was bleibt? Was ist das Erbe?

 

Sonderedition hier online mit Genehmigung des Verlags:

Jorinde Reznikoff, Ist „OZ“ Kunst oder Was ist Kunst, wenn OZ Künstler ist?, S. 31 – 57, ebd. Hier unter verändertem Titel.

 Jorinde Reznikoff, „Prozess“ in drei Akten mit und um OZ herum. Gespräche mit dem Galeristen Alex Heimkind, S. 57 – 73, ebd.

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Bomb it, Miss.Tic! Mit der Graffiti-Künstlerin in Paris, Jorinde Reznikoff und KP.Flügel (Hg.), Edition Nautilus Hamburg 2011.

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Miss.Tic ist die Grande Dame der Street Art in Paris. In ihren Schablonen-Graffiti spielt die Künstlerin mit Humor, mit dem Verlangen und stereotypisierten Bildern der Verführung. Seit 1985 sprüht sie auf Zäune und Hauswände ihre legendären Frauenbilder, kombiniert mit erotisch-poetischen Wortspielen. Jorinde Reznikoff und KP Flügel haben sie porträtiert.

»Ich habe allem widerstanden, nur manchmal der Liebe nicht und niemals dem Humor«. »Ich gestehe nicht, ich erkläre mich. Ja, ich habe mir einen Namen gemacht: Miss.Tic. Eines Nachts habe ich offenen Auges vor einer Mauer stehend das verweigert, was andere geschlossenen Auges akzeptieren. Aus einer Provokation heraus habe ich eine literarische Fiktion aus dem Schwarz der Wimperntusche geschaffen und Frauen gemalt, um der Sprache einen Körper zurückzugeben. Aus Frauenzeitungen stammen die Frauenbilder, die von mir verfremdet werden. Ich entwerfe aus ihnen ein bestimmtes Image der Frau, nicht um es zu bewerben, sondern um es zu befragen. Ich unterziehe weibliche Positionen einer Art von Inventur«. »Welche Haltung wählen wir, um zu existieren? Weder male noch schreibe ich meinen persönlichen Roman. Mir geht es darum, als Künstlerin und als Frau in der Stadt und der kreativen Welt Stellung zu beziehen. Kreieren heißt Widerstand leisten.« Miss.Tic

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